Anreise         -          Berlin – Madrid – Sao Paulo

Es ist also soweit! Nach langer Vorfreude und einigen Stress ging es  am Dienstagmorgen zum Flughafen Tegel wo der Flug um 07.35 Uhr gen Madrid startete. Pünktlich war ich am Checkinschalter  wo erstmal eine 30 Mann Combo aus Venezuela den zügigen Check in verhinderte, weil einige erstmal die Pässe suchen mussten. Einige hatten wahrscheinlich das Berliner Nachtleben nochmal voll ausgekostet, was die Sachen noch verlangsamte. Aber man soll je nicht hetzen. Alsbald war auch diese Hürde genommen und ich saß im Flieger. Was da für Leute unterwegs sind. Zum Beispiel der Pokerspieler, ein junger Kerl von 22/23 Jahren mit je 3 Brillies in jedem Ohr, dicker  Pornobrille. Er hatte ne fette Gürtelschnalle welche er wahrscheinlich bei einem Pokerturnier gewonnen hat außerdem noch ein Nicki von der Poker EM welche wie ich in der Bild (Grüße an KDV) lesen konnte eine Frau gewonnen hat. Der hatte sich ein wenig verrechnet. Man darf ja nur 10.000 Euro bar bei haben und diese hatte ich auch feinsäuberlich in einem Packen Hunderter bei. Die hat er auch ordnungsgemäß angegeben hat. Bloß dumm das er noch ca. 500 Euro „Handgeld“ so zum Täglichen Gebrauch bei hatte. Wollte er gar nicht verstehen. Naja die Probleme hätte ich gern. Oder da waren noch zwei Polen die schräg vor mir gesessen haben. Ein Kickboxer oder Freefighter  mit seinem Manager. Das war ein Bulle. Zum Glück musste ich nicht neben dem sitzen. Er hat gerade so in einen Iberiastandardflugsessel gepasst. Der Kopf von Mr. Freefight war mit 36 handgezählten kleineren bzw. größeren Narben verziert. Was für ein Muster. Hinter mir ein Deutscher nur am meckern und Scheiße labbern. Erst regt er sich auf, dass die Stewardess nur mit spanischer Presse den Gang runter kommt und dann als die mit deutschsprachigen Blättern auftaucht, krähte er durchs Flugzeug, dass der keine Zeitungen vom Springerverlag mag. Der 3 Stunden Flug an sich verging recht zügig und ich erreichte das sonnige Madrid. Die haben auch einen recht großen Flughafen und laut Schilder braucht man 33 min zum anderen Gate. Da die Umsteigezeit recht knapp bemessen war, eiligen Schrittes immer den Schildern nach. Auf den Schildern steht ober drüber wie viele Minuten man noch braucht. Komisch nur, dass die Entfernung von 2 Schilder von nur ca. 150m die Zeit sich gleich um 4 min verringert. Die haben bestimmt ne Kleene Olle Oma mit 2 Koffern zum Zeitmessen geschickt. Um zum anderen Gate zu kommen war noch ne kleine Tour mit der U Bahn angesagt.
Beim einsteigen ins Flugzeug erstmal eine kleine Aufregung. Wie soll`s mal wieder anders sein hatten die Bullen 3 Fußballfans älteren Jahrgangs  an Wickel. Alle schön mit Trikots unterm Sakko. Mich haben die nach kurzer Zeit durch gewunken und ich machte es mir bequem. Das Flugzeug war nicht gerade voll. Ich schätze ne Auslastung von 20-25%. Das war recht angenehm und ich konnte mich noch dem Essen auf so einer 4er Reihe lang machen und erstmal ein bisschen pennen. Vor mir hatte sich gleich beim Start ein Opa hingelegt, der hat noch genauso nach meinem 3 Stunden Schläfchen dagelegen. Nach weiteren 3 Stunden lag er noch in genau derselben Position da. Ich dachte schon den Guten hat`s entschärft. Ich ruckelte etwas doller an seinem Sitz und gottseidank er lebt! Er schniefte kurz und schief weitere 4 Stunden bis Sao Paulo durch. Was für ein Schlaf.
Um 19.30 Uhr Ortszeit landete der Flieger in Sao Paulo. Es regnete und war ganz schön schwül.  Mich wunderte es, dass es schon dunkel war. Sah recht nett aus bei Dunkelheit über Sao Paulo zu fliegen. Die Stadt ist je riesig. Man sieht die ersten Lichter und fliegt immer noch 10 Minuten. Es lief alles recht entspannt an und 15 min. später konnte ich  meine Rückentüte vom Gepäckband nehmen. Ich verstaute mein Handgepäck in der selbigen und machte mich auf die Suche nach dem Bus der in die Stadtmitte fährt. Ich hatte mir vorher auf einen Zettel geschrieben wo ich hin will und zeige diesem einen jungschem Sicherheitstyp. Er war recht freundlich aber ziemlich schwer von Kape.  Mit Zuhilfenahme von  Händen und Füßen verstand er nicht dann und brachte mich zum Busticketschalter. 30 Real kostete die Fahrt und dauerte ca. 90 Minuten. Da am Bus vorne „Praca da Repuplica“ dran stand, dachte ich mir „Wirste mal bis zum Ende sitzen bleiben. Der Busfahrer wird Dich schon bei der Endhaltestelle rauswerfen.“  Falsch gedacht!  Die besagte Haltestelle war die erste und ich schön sitzengeblieben und das Schild „Praca da Repuplica“ an mir vorbeifahren sehen. Ich dann zum Busbegleiter mir so einen Plan geholt und da die Restliche Route abgecheckt. Da der Bus eine kleine Schleife fährt und alle größeren Hotels abklappert kann er auch wieder etwas in die Richtung wo ich hinwollte. Ich berechnete nicht ein das der Bus noch ne halbe Stunde Pause einlegte. Die Busfahrer gucken mich doof an ich guckte doof zurück. Keiner von beiden konnte auch nur ein Wort Englisch. Zum Glück ist ein junger Typ an der vorletzen Station eingestiegen der recht gut mein gebrochenes Englisch verstand. Er war sehr redselig und hilfsbreit. Er dolmetschte und der Busfahrer samt Busbegleiter sagte alles kein Problem.  Der Begleiter rief sogar im Hotel an und sagte, dass ich später könne. So saßen wir 4 da nun und kann ich mit dem englischsprechenden Brasilianer ins Gespräch. Der Blick war auch sehr herrlich als ich ihm erzählte warum ich hier bin. Wegen Fußball extra aus Deutschland? Ja wegen Fußball. Sie waren sehr beeindruckt und ich zeigte ihnen noch einen Grenzgänger und Passion Latina.  Der Jungsche, Daniel mit Namen erzählte mir dann noch, dass ich vorsichtig sein soll und Seitenstraßen meiden sollte.
Als die Pause vorbei war ging es noch ein paar Minuten durch enge Straßen und an der Haltestelle steckte mich der Busbegleiter in das Taxi von Elena! Elena ist eine ca. 45 jährige Taxifahrerin mit einem Bruttogewicht von ca. 125 kg. Sie war sehr fröhlich und stopfte meinen Rucksack in den Kofferraus ihres Mini Dacia Taxis wo ihr Wocheneinkauf ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zentralverriegelung fehlanzeige und ihre Türschloss der Fahrer war auch defekt. Also erst ich ins Taxi und ihr dann von innen aufgemacht. Nach ca. 5min ist das Kfz dann auch angesprungen. Sie deutete dann auf meine Tür und ich dachte ich soll das Fenster aufmachen aber ne- die Tür sollte ich verriegel. Auf dem Weg zum Hotel auf halber Strecke hielten Elena dann noch bei ihren Taxikollegen und schnacke ein bisschen. Angst, dass ich ihr weglaufe brauchte sie ja nicht zu haben. Das Hotel lag in einer Fußgängerzone und sie brachte mich zu Fuß bis zum Eingang. Vorbei an Obdachlosen die zusammengekauert an den Häuserwänden lagen mit nur ein paar Fetzen am Leib und einer Plastikfolie als Regenschutz. Ich gab ihr den sicherlich verdoppelten Fahrpreis von 15 Real. Naja kurz nach Mitternacht in Sao Paulo wollte ich mal nicht so sein.
Der Hotel Check in auch locker und ich bezog mein erstes Hotelzimmer in Brasilien. Das Zimmer ist ok und ich kann mich nicht beschweren. Da der Tag ziemlich anstrengend war, haute ich mich aufs Bett und schlief auch recht schnell ein.